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"Wundersame" Frequenzen und Kammerton a'

Kammerton a'

Bis etwa Mitte 19.JH gab es keinen verbindlichen Stimmton, jede Stadt oder jedes Ensemble hatte ein eigenes System. Mit zunehmender Internationalisierung des Musiklebens wurde es aber nötig zu vereinheitlichen.

1788 einigte man sich zunächst in Paris auf 409 Hz für das eingestrichene a, die (frühe) Pariser Stimmung.

1858 wurde dort durch die französische Akademie, unter Napoleon III., der Kammerton a′ dann auf 435 Hz festgelegt und für Frankreich gesetzlich eingeführt und in benachbarten Ländern übernommen.

1885 legte eine internationale Stimmtonkonferenz in Wien einen Normstimmton mit ebenfalls 435 Hz fest.

1939 Festlegung des Standardkammertons auf  440 Hz. Dies ist bis heute die letzte internationale Stimmtonkonferenz, und sie hat sich mehrheitlich durchgesetzt. In Deutschland wurde 440 Hz. zur ,,DIN-Norm- 1317. Der Europarat übernahm diese Norm am 30. Juni 1971.

Da solche Beschlüsse aber nur Empfehlungen sein können, - es gibt ja zum Glück keine Stimmton-Polizei -, blieben weiterhin verschiedene Kammertöne in Gebrauch. So spielen bis heute in Deutschland ein Großteil der Symphonie-Orchester mit 443 Hz. , in der Schweiz 442, einzelne Orchester 445 und mehr.

Der Kampf um den richtigen Stimmton wurde und wird oft sehr emotional ausgetragen, bis hin zu Streiks. Während Streicher und Dirigentinnen tendenziell höhere Stimmungen wünschen, um die Brillanz zu steigern, möchten Holzbläser und Sängerinnen eher tiefer intonieren.

Gibt es einen naturgegebenen Kammerton?
Da gibt es diverse Meinungen. Nach der Stimmtonkonferenz 1939 sollen Tausende von Musiker/innen eine Petition eingereicht haben, um gegen den"unnatürlichen" Stimmton 440 Hz zu protestieren.
Dabei geht vergessen, dass die Musik ja nicht nur aus dem Kammerton beruht, dieser nicht einmal besonders heraussticht. Es gibt viele Meditationsmusik mit 432 Hz, doch ist es wohl nicht diese Frequenz, die das ausmacht, sondern die reine oder mitteltönige Stimmung, die dazu verwendet werden kann, da Meditationsmusik ja kaum stark moduliert (nicht in weit entfernte Tonarten ausweicht).

"Wundersame" Frequenzen

Durch alle Kulturen und Zeiten werden immer wieder gewissen Frequenzen besondere Bedeutung oder Heilkräfte zugeschrieben. Im alten Griechenland existierte die Vorstellung einer „Sphärenharmonie“. Die Bewegungen der Planeten sollten, für den Menschen unhörbare, Planetentöne erzeugen. Heute gibt es viele "Wunderheiler", die mit bestimmten Tönen arbeiten. Allerdings fehlt es an wirklichen Begründungen oder gar Testverfahren außer unverbindliche Aussagen wie: "Viele Personen berichteten von einer markanten Verbesserung ihrer Wohlbefindens".

136,1 Hz OM. Die Frequenz des Klangs „OM“ wird oft mit der Schwingung des Universums assoziiert und soll harmonisierend sein.
7,8 Hz W. Schumann-Resonanz. Elektromagnetische Wellen können um die Erde herum stehende Wellen bilden. 7,8 Herz ist die Zahl der Erdumrundung, die das Licht in einer Sekunde zurücklegt (korrigiert durch Störfaktoren), und ist die langsamste mögliche stehende Welle. Da 7,8 Hz unhörbar sind, werden Vielfache davon als angeblich wundersam erachtet.
432 Hz Allerhand Mythen ranken sich um diese Frequenz, und sie soll wahre Wunder bewirken. Sie wurde oft als Kammerton benutzt, und es gab einen erbitterten Streit, als der Kammerton 440 Hz eingeführt wurde.
528 Hz Die „Wunderfrequenz“: Bekannt als „Frequenz der Liebe“, soll das Bewusstsein erweitern und Heilungsprozesse fördern.
963 Hz Die „Gottesfrequenz“: Diese Frequenz wird mit der Aktivierung des Kronenchakras in Verbindung gebracht und soll angeblich spirituelle Erleuchtung unterstützen.
F Angeblich sollen Bergbäche vor allem in F-Dur rauschen, weshalb Alphörner oft in F gestimmt seien.

Niemand bestreitet, dass Musik oder einzelne Töne unser Wohlbefinden beeinflussen. Doch einzelnen bestimmten Frequenzen generell und für alle Menschen diesen oder jenen Effekt zuzuschreiben, halte ich für unwahrscheinlich. Bestimmt lassen sich gewisse Töne als Anker nutzen. Wenn du etwa bei einem Klang jedesmal eine Streicheleinheit bekommst, kann sich dieses Wohlgefühl mit der Zeit auch beim blossen Hören einstellen.
Positiv formuliert: Jede Frequenz oder jeder Klang kann in einem gewissen Zusammenhang für einen Menschen heilsam sein.