"Die ersten Gitarrentricks" PDF
Dies ist mein neuestes Lehrwerk für den Anfang, so wie ich es in den letzten 10 Jahren in meinem Unterricht entwickelt und getestet habe.
Lange hatte ich mich eigentlich dagegen gesträubt, überhaupt ein Lehrwerk für den Anfang zu verwenden, da wohl für jede(n) Schüler(in) auf Grund der verschiedenen Fähigkeiten, Interessen und Vorbildung ein eigenes Lehrwerk nötig wäre. So arbeitete ich oft mit einzelnen Blättern und Ordnern.
Neue Entwicklungen, besonders das durchschnittlich stark gesunkene Einstiegsalter und die hohe Spezialisierung im Musikunterricht zwangen mich zum Umdenken. Warum aber ein neues Lehrmittel, wenn es doch schon Hunderte gibt? Nun, wie in allen meinen Unterrichtswerken lautet meine Devise: Hoher Wirkungsgrad, das heißt, große Wirkung mit wenig Üb-Aufwand. Die meisten Lehrwerke beginnen mit dem einstimmigen Spiel einfacher Volks- und Kinderliedern, unter der Annahme, dass diese den Kindern und Jugendlichen ja vom Gehör schon bekannt sind. Diese Annahme trifft aber je länger, je weniger zu, und außerdem wurden jene Lieder ja auch nicht für Gitarre geschrieben. Eine für den Gesang konzipierte Melodie tönt auf der Gitarre oft dünn und kann ziemlich schwierig sein. Deshalb habe ich in den "Gitarrentricks" alles neu geschrieben, so dass die Eigenheiten der Gitarre optimal ausgenutzt werden, und möglichst bald echte Gitarrenmusik ertönt.
Dazu kommt, dass wohl immer häufiger nicht mehr mit gedruckten Büchern gearbeitet wird, sondern mit Tablet-Computern. Lehrwerke in digitalisierter Form haben tatsächlich viele Vorteile.
Verzichtet habe ich weitgehend auf die 'allgemeine Musiklehre', zu unterschiedlich sind da die Anforderungen, das bleibt Aufgabe der Lehrpersonen. Überall dabei ist aber eine zweite Stimme für die Lehrperson oder fortgeschrittene Schüler(innen), das hat sich sehr bewährt. Aber die erste Stimme ist auch allein vollwertig, tatsächlich hatte ich die zweite Stimme erst nachträglich eingefügt. Das realistisch gestaltete Griffbrett auf der letzten Seite sollte auch separat gedruckt werden, sodass es stets bereit liegen kann.
Ich bevorzuge im Anfangsunterricht die Förderung der Zupfhand und trainiere sowohl 'apoyando' - als auch 'tirando' , während ich die Greifhand bewusst einfach halte, um Verkrampfungen unbedingt zu vermeiden. Nie mit Kraft spielen! Mit Geschicklichkeit (und richtiger Gitarre) braucht man fast keine Kraft. So kommen im ganzen Heft keine Streckungen vor, alles spielt sich auf den ersten drei Bünden in der Grundstellung ab, der kleine Finger wird noch nicht benötigt.
Die Notation habe ich so einfach wie möglich gehalten.Um die Anfänger/innen nicht zu überfordern, werden beispielsweise weiterklingende Basstöne nicht als eigene Stimme notiert, sondern das Weiterkllingen wird nur durch Böglein angedeutet, ohne genaue Länge.
Ergänzend zu den "Gitarrentricks" kann auch schon einfache Liedbeglietung
mit vereinfachten Griffen eingebaut werden, oder einfache Melodie-Improvisation.
Auch wenn sich mein Heft besonders an Kinder wendet, ist es wegen seiner
neutralen Gestaltung (keine Micky-Maus-ähnliche Bildchen) für alle Altersgruppen
annehmbar.
In welchem Zeitrahmen können Anfänger/innen die "Gitarrentricks"
durcharbeiten? Geplant ist bei hauptsächlichem Gebrauch der "Gitarrentricks"
1 Jahr für ein 8-jähriges Kind. Wenn die "Gitarrentricks" nur parallel zu
andern Werken verwendet wird, kann es natürlich länger dauern. Begabte und
ältere Kinder schaffen es aber viel schneller. Mein Werk "Fingerspiele"
kann übrigens als nahtlose Fortsetzung gesehen werden.
Drucktipps: siehe Infos zu "Fingerspiele".
Dieses Werk kann frei verwendet werden unter folgender 'Creative Common Lizenz': http://creativecommons.org/licenses/by-nd/4.0/deed.de
Jürg Hochweber, 2014