Lernen mit Kinesiologie und NLP
(aus dem Referat vom Jan. 98 für den Schweiz. Musikpädagogischen Verband, OG Baden)
von Jürg Hochweber
Für die, die überhaupt keine Ahnung haben, was Kinesiologie
und NLP ist, zuerst eine Schnellerklärung. NLP heisst neurolinguistisches
Programmieren, -ein scheusslicher Name, klingt ja fast wie Gehirnwäsche-,
ist eine Training - ich spreche bewusst nicht von einer Therapie, obwohl
gewisse Individuen das tun - um unsere Gewohnheiten, unser Denken, unseren
Gebrauch der Sinne und der Sprache zu erforschen und besser zu nutzen.
Es ist ja einfach, trotzdem haben sich die wenigsten beispielsweise überlegt,
wie sie grundsätzlich etwa angenehme Erinnerungen gespeichert haben.
Was für Gemeinsamkeiten gibt es an allen Ihren erinnerten angenehmen
Situationen? Sehen Sie etwa zuerst ein Bild, oder hören Sie einen
Ton, oder spüren Sie zuerst ein wohliges Kribbeln ? Ist das Bild eher
hell oder dunkel, fern oder nah, rechts oder links? Sehen Sie sich selber
im Bild oder betrachten Sie die Umgebung aus Ihren eigenen Augen?
Was geschieht nun, wenn Sie eine neutrale Situation nehmen und die
Qualitäten von Bild, Ton etc. so verändern, wie Sie das beim
Angenehmen wahrgenommen haben, also z.B. das Bild farbiger machen, verschieben
etc.?
Oder wie sieht Ihre persönliche Zeitlinie aus ? Geht die Zeit
von rechts nach links, von hinten nach vorne, von innen nach aussen, ist
sie gar ein Kreis oder eine Kartoffel ?
Mit solchen Spielchen werden Ziele formuliert und analysiert, Probleme
zerlegt und Glaubenssätze in Frage gestellt und neue Perspektiven
gefunden. Grundannahme ist, dass eine Menge Wissen schon in uns vorhanden
ist, und wir es nur hervorholen müssen. Eine eigentliche Theorie im
naturwissenschaftlichen Sinn gibt es nicht, alles beruht auf Erfahrung.
Auch die Kinesiologie, die scheinbar ganz anders funktioniert, beruht
auf den gleichen Annahmen. Kinesiologie heisst wörtlich die Lehre
von der Bewegung, und nutzt einerseits gymnastische Übungen und andrerseits
die Kräfte der Akupunktur bezw. Akupressur zur Schulung unserer geistigen
und körperlichen Fähigkeiten. Daneben werden auch feinstoffliche
Substanzen wie Blütenessenzen und verbale Affirmationen verwendet
und für uns Musiker besonders wichtig: spezielle Klänge. Wichtigstes
Arbeitsinstrument ist der Muskeltest (MT). Wir beobachten z.Bsp. die Reflexe
einer Reihe von bestimmten Muskeln zuerst in neutralem Zustand und dann
während (oder nachdem) unsere Testperson, d.h. unsere SchülerIn
etwas Bestimmtes tut oder auch nur vorstellt, zB. Notenlesen, eine Fingerbewegung,
Taktklopfen etc.
Welche Muskeln werden wann genau schwach? Dann werden ebenfalls
mit dem Muskeltest Korrekturübungen oder Reflexpunkte etc. gesucht,
die die Muskeln wieder stark machen. Gewisse Muskeln neigen grundsätzlich
zur Schwäche, andere nur in bestimmten Situationen (Gedanken, Tätigkeiten,
Reize). Dabei ist "schwach"nicht genau richtig, manchmal ist der Muskel
auch breiig oder schwammig oder zittrig.
Beide Methoden wollen die Zusammenarbeit der verschiedenen Hirnbereiche
fördern und somit unsere Sinne und Koordinationsfähigkeit schulen.
Besonderen Erfolg habe ich bei sonst schwer zu trainierenden Rhythmus-
oder Grundpulsschwierigkeiten erlebt. Schon nach einer Sitzung spürbare
Erfolge.
Das NLP geht auf die beiden Amerikaner John Grinder und den etwas
umstrittenen Richard Bandler zurück, die ihrerseits vor allem auf
die Erkenntnisse des legendären Hypnosetherapeuten Milton Erickson
aufbauen, sowie auf die Gestalttherapie Fritz Perls und Familientherapeutin
Virginia Satyr. Es sind natürlich keine neuen Erkenntnisse, aber die
NLP Begründer haben das Wissen gesammelt und einem breiten Kreis von
PädagogInnen und Therapeuten zugänglich gemacht.
die Kinesiologie hat Ihre Wurzel eigentlich teilweise in der Chiropraktik.
George Goodheart und John Thie sind die Bekanntesten, aber auch Paedagogen
wie Paul Dennison , Frank Mahony, Richard Utt und viele andere haben wesentliches
zur Popularität beigetragen.
Obwohl scheinbar so verschieden, komme ich je länger desto
mehr zur Einsicht, das NLP und Kinesiologie eigentlich gleichartig sind
und kombiniert werden können. Je nach Situation ist das Schwergewicht
eher bei einem, in einer öffentlichen Schule ist vielleicht Vorsicht
am Platz mit Kinesiologie, da mit Körperkontakt gearbeitet wird, was
ja schnell mal argwöhnisch betrachtet wird, obwohl nie irgendwie intime
Berührungen nötig sind, und die behandelten Personen meist auch
die Reflexpunkte selber drücken können. Auch die Bezeichnungen
Kinesiologie machen gewisse Leute misstrauisch; hat Kinesiologie etwas
mit Chinesisch zu tun ? Manche verwechseln es auch mit Kynologie (Hundezucht)
oder gar mit Scientologie.
NLP und Kinsesiologie sind vorallem ziel- und nicht problemorientiert,
obwohl es bei gewissen Optimisten auch mal nötig sein kann, am Problem
zu arbeiten. Wichtiger als das Resultat ist bei vielen Techniken der Prozess.
Wenn ich zB. frage, "welche Farbe hat dein Ziel oder deine Schwierigkeit?"
oder "wenn du dich drehst, in welcher Himmelsrichtung fühlst du dich
am besten?" bringt das in erster Linie einen ungewohnten Denkprozess in
Gang, obwohl erstaunlicherweise viele Leute eine präzise Antwort darauf
haben.
Ich persönlich bin eher zufällig dazugekommen, habe Einstiegskurse
in NLP und in Kinesiologie besucht und bin langsam immer mehr hineingerutscht,
bis es mir den Ärmel reingezogen hat und ich alle Kurse besucht habe,
die ich irgendwie konnte und manchmal nächtelang herumstudiert habe.
Ich habe damit meine leichte Kurzsichtigkeit behoben, und brauche keine
Brille. Heute wende ich es dosiert im normalen Gitarrenunterricht an und
gebe privat Einzelsitzungen.
Ich wähle jetzt willkürlich einige Möglichkeiten
aus.
Was ich oft mache, ist eine genaue Zielbestimmung: Was sind die
wichtigsten Kriterien für ein gutes Ziel ?
zuerst natürlich realistisch." Ich möchte Kaiser von China
sein" ist wohl kein sehr realistisches Ziel. Doch zeigt meine Erfahrung,
dass die Leute eher zu bescheiden sind und richtig aufblühen, wenn
sie sich ein attraktives grösseres Ziel ausmalen.
1. positiv formuliert. Sehr oft wissen die Leute nur, was
sie nicht wollen. ich will nicht mehr rauchen. nicht so nervös sein,
nicht so viele Fehler machen, mich nicht so leicht ablenken lassen. Das
Unterbewusstsein kommt nicht darum, bei so einem Ziel eben gerade ständig
an das Unerwünschte zu denken. Versuche einmal, eine Minute nicht
an eine schwarze Katze zu denken. Alles andere ist erlaubt, ein schwarzer
Hund oder eine weisse Katze. Oder spüre nicht dein linke Zehe. Es
wird dir kaum gelingen. Also umformulieren: ich will frische Luft in den
Lungen, ich bin locker, ich spiele richtig, ich konzentriere mich auf eine
Sache etc.
Beachte: auch Wendungen wie fehlerfrei, mühelos, mit weniger
Anstrengeng, ohne Stress, unreine Töne, etwas vermeiden etc. sind
negativ formuliert, da sie die Worte Fehler, Mühe etc. enthalten,
ja selbst "entspannt" wird besser durch "ruhig" oder " locker" ersetzt,
da ja das unerwünschte Wort Spannung mitklingt. Manchmal ist das Ziel
zwar zunächst positiv formuliert, zB. ich möchte leichter lernen,
doch wenn ich nachfrage, wie sich so ein Ziel denn anfühlt, heisst
es dann etwa: "nicht so ein Druck auf dem Magen". Was willst du dann an
Stelle des Drucks? Das ist dann genau, der Punkt, wo die Leute merken,
dass das neue Lernen beginnt, wenn sie suchen müssen, was sie eigentlich
wollen, zB ein Wärmegefühl, eine Strömung im Magen. Übung
: stell dir vor: ein grünes Kaninchen, einen dreieckigen Chinesen,
einen jähzornigen Kühlschrank. Es werden dabei selten benutze
Hirnbereiche aktiviert.
2. aktiv. die Leute tun selber etwas, um das Ziel zu erreichen.
Also nicht: es geht mir gut, diese Stelle gelingt mir . das wäre so
ein Hoffen auf das Schicksal, ohne selbst etwas dazu beizutragen. Also:
Ich übe diese Stelle, und in einer Woche kann ich das Stück.
3.klar. das heisst kurz und in einfachen Worten formuliert.
Anstatt: "Die Synronisierung zwischen meinem beruflichem Engagement und
meinem privatem Sozialverhalten möchte ich durch primär ausserpsychologische
Faktoren optimieren". dagegen: "Ich geniesse meine Freizeit".
4. begeisternd. Oft höre ich Ziele wie "ich möchte
irgendwie ein bisschen besser spielen" oder "ich möchte versuchen
auf eine Art etwas zu verändern". Dagegen : "ich spiele prima", "ab
heute beginnt ein neues Leben!"
fragwürdig sind Sätze mit "versuchen" , da sie den Misserfolg
miteinschliessen. ich möchte... ist schwach. Ich versuche, "versuchen"
zu vermeiden.
wie tönen für Sie die folgenden Sätze:
"Ich möchte mehr Power haben"
"ich will mehr Power haben" (ist zwar stärker, aber wollen
tun wir noch vieles)
"ich habe mehr Power" (etwas stört. wieviel mehr? 1 Gramm?)
"ich habe Power" oder gar "Power!!!"
Vorgehen: vorstellen eines Raubtieres mit allen Sinnen, oder Muskeln
und Reflexpunkte bestimmen.
von G.Goodheart und JohnThie stammt das Programm Touch for
Health.
Als Chiropraktiker haben sie das Muskelsystem genau untersucht, und herausgefunden,
dass gewisse Muskelschwächen immer wieder mit ähnlichen physischen
und psychischen Problemen zusammenhängen, die durch Halten von bestimmten
Reflexpunkten aus der Akupressur behandelt werden können. Hier sei
erwähnt, das in der traditionellen chinesischen Medizin prinzipiell
nicht zwischen körperlichen und geistigen Problemen unterschieden
wird, eine trad. Psychologie oder Pädagogik existiert nicht. Goodheart
und Thie etc. haben dann entdeckt, das die Muskeln den trad. Meridianen
zugeordnet werden können, und ein System mit 42 Testmuskeln und ihren
zugehörigen Reflexpunkten ausgearbeitet. Es "gibt" je12 Meridiane
rechts und links und 2 unpaarige Meridiane. Die Meridiane sind Energiebahnen,
haben meist die Namen von Organen, müssen aber nicht speziell mit
diesen etwas zu tun haben und befinden sich auch nicht immer bei diesem
Organ. Herzmeridian. Die Akupunkte befinden sich auf diesen Meridianen.
Ich möchte aber betonen, dass das Meridiansystem einfach ein brauchbares
Modell darstellt und wohl nicht die Wirklichkeit selbst ist. Vergleichen
wir mit der Musikgeschichte: Bekanntlich wird ja diese in Epochen wie Barock,
Romantik etc. eingeteilt und theoretisch könnten wir sagen, es gebe
vielleicht 10 Epochen. Wir wissen aber, dass wir genausogut anders unterteilen
könnten, wahrscheinlich ist ein lineares Modell ohnehin ungenau, besser
wäre sicher ein mehrdimensionales Modell. Ein anderes Beispiel wäre
das Bohrsche Atommodell, verglichen mit dem Kugelwolkenmodell, keines ist
richtig oder falsch, das eine veranschaulicht diese Eigenschaften besser,
das andere jene. Auch das Meridiansystem könnte sicher anders eingeteilt
werden. Nach meiner Meinung ist die Vorstellung von Bahnen oder Linien
ohnehin eher überholt, da sie bis jetzt anatomisch nicht gefunden
wurden, obwohl dies in schöner Regelmässigkeit immer wieder behauptet
wird. Mir kommen die Meridiane eher vor wie verschiedene Radiosender, die
in verschiedenen Frequenzen senden, und sich überlagern können,
ohne sich gegenseitig zu stören.
Selten werden sämtliche 42 Muskeln getestet und gestärkt,
nach gewissen Gesetzen werden nur die wichtigsten ermittelt und behandelt.
Wichtig ist, dass wir im Grunde nicht die Muskeln testen, sondern die zugehörigen
Meridiane. Die beiden Meridiane Zentralgefäss und Gouverneursgefäss,
die mit dem Supraspinatus und Teres maior zusammenhängen werden als
übergeordnete Kreisläufe bezeichnet. Ich habe oft beobachtet,
dass der Teres maior schwach wird , wenn die Leute eine Leistung
nach aussen bringen sollen, etwa eine Prüfung, Vortrag , Vorspiel.
Der Supraspinatus wird oft schwach, wenn sie etwas von aussen aufnehmen
sollen, also z.B. verstehen, was die Lehrerin sagt, oder einen Text verstehen.
Langes monotones Büffeln schwächt den Supraspinatus, bez. das
Zentralgefäss, die Leute fühlen sich dann erschöpft und
müde, ein Behandeln der Reflexpunkte kann da gut helfen. Punkte können
von Testperson oder von den Behandelten gehalten werden.
Eine andere Richtung hat der Pädagoge Paul Dennison mit seinem
Brain-Gym Programm geschaffen (Hirn -Gymnastik). Er hat entdeckt, dass
auch gewisse gymnastische Übungen die Meridiane stärken können,
und die Zusammenarbeit verschiedener Gehirnbereiche fördern, besonders
rechts-links (führendes Auge, Ohr). Es ist bekannt, dass die rechte
Hirnhälfte eher für das Automatische, Gesamtheitliche, Räumliche,
Gestalterische etc, verantwortlich ist und die linke eher für das
Analytische, Bewusste, Zeitliche, Vergleichende, und dass die linke Hirnhälfte
eher die rechte Körperseite(auch Ohr und Auge) steuert und umgekehrt.
Beide Bereiche sind gleich wichtig und sollen ihre zugedachte Rolle erfüllen.
Das rechte Ohr ist also eher für die Kontrolle und das bewusste Steuern
der Reaktionen auf das Gehörte und für das kritische Bewerten
verantwortlich, während das linke Ohr für automatische, vertraute
Abläufe besorgt ist. Das hat der berühmte Ohrforscher Dr. A.
Thomatis meiner Meinung nach etwas zuwenig betont, dass eben auch das linke
Ohr seine Aufgaben in der Musik hat, und es für das rechte Ohr sogar
sehr wichtig ist, dass es möglichst viel vertraut gewordene Sachen
dem linken automatischen Ohr überweisen kann, um bereit zu sein für
neue Aufgaben. Es wäre ja mühsam, ständig neu den Dreivierteltakt
zu analysieren, solche Sachen übergibt man gescheiter dem linken Ohr,
bez. der rechten Hirnhälfte. Dazu muss gesagt werden, dass dies alles
nur tendenziell gilt, das menschliche Gehirn ist äusserst flexibel,
sodass bei einem Ausfall eines Teiles ein anderer Teil einspringt.
Mit dem Muskeltest wird ermittelt, welche Ziele, Tätigkeiten
nicht im "hohen Gang "sind, wie Dennison es nennt, dh. gefragt, wo und
wann die beiden Hirnhälften nicht richtig zusammarbeiten. Hier sei
erwähnt, dass beim Muskeltesten wesentlich ist, was unsere Absicht
ist, was wir testen wollen, also ob wir die Energie im zugehörigen
Meridian testen oder den Muskel einfach als Kommunikator mit dem Körper
benützen , als Indikator. Jeder Muskel der in neutralem Zustand gewisse
Grundtests erfüllt, kann als Indikator benützt werden.
Wenn das Ziel oder die problematische Tätigkeit (z. B. eineBewegung)
gefunden ist , welche den Indikatormuskel schwächt, wird danach gesucht,
welche Übung den Muskel stärken. Die Hauptarbeit neben der Zielfindung
ist genau herauszufinden, wo die Schwachstelle ist. Wenn es etwa um das
Sehen geht, muss genau herausgefunden werden, welche Richtung, Distanz,
Farbe etc. der kritische Punkt ist. Je genauer wir eingrenzen, desto gezielter
werden die Korrekturen. (Vgl Automotor, Computer)
Ein anderes mehr mentales Vorgehen ist das sog. Mastermodelling,
dass ich etwas modifiziert verwende.
Was fällt Dir auf, Wenn Du dich auf einer Leinwand oder in
einem imaginären Theater siehst, wie du das Ziel schon erreicht hast.
Es ist unwichtig, ob das Bild realistisch oder verschwommen ist oder wie
eine Karikatur oder Trickfilm oder bald dies, bald jenes. Ist das Bild
eher hell oder dunkel? Woran erkennst du vor allem, dass du das Ziel schon
erreicht hast? du bist Kamerafrau, Hauptdarsteller und Regisseur gleichzeitig.
In welcher Position, Distanz, Beleuchtung etc. ist das Bild am attraktivsten?
Sind die Hände eher ruhig oder bewegt? Gibt es etwas das noch verbessert
werden soll? Dann schlüpfe selbst in diese Rolle hinein und achte
auf die Eigenschaften, die dir zuerst auffallen. Atmung, Puls, Wahrnehmungen?
Wo spürst du die neue Kraft ? Welche Werte wie Liebe, Erfolg, Frieden,
Sicherheit, Abenteuer, Geld etc. sind dir wichtig? Dann wechsle wieder
in den Beobachterstatus und beachte, was sich jetzt geändert hat. event. mehrmals hin und her.
Was ich in dieser Demonstration hier eingebaut habe, ist ein weitere
bekannte Technik, das Milton-Modell der Sprache. (Milton Erickson)
Wie kann ich möglichst direkt an das Unbewusste appelieren
und damit Wiederstände umgehen?
1. (das wichtigste) Vorannahmen machen, die richtig sein müssen,
damit der Satz einen Sinn gibt.
---"Wo spürst du vorallem... "setzt voraus, dass du
grundsätzlich etwas spürst. Was fällt dir auf....
banales Bsp. "Willst du vor oder nach dem Essen dein Zimmer aufräumen?"
---"gewisse Ufonauten scheinen den Menschen wohlgesinnt zu sein..."
(dass es Ufonauten gibt wird als selbverständlich hingestellt)
---"der rötliche Schimmer dieser Wand erinnert mich an ein
Bild...."(dass die Wand rötlich ist wird als Tatsache angenommen).
--- "du bist neugierig, auf welche Weise du das lernen wirst"
---"du spürst vielleicht jetzt schon die beruhigende Wirkung
dieses Klanges" (sicher spürst du das aber später)
---"vielleicht spürst du die Änderung sogar bewusst"
(unbewusst ohnehin)
Ausdrücke wie "noch nicht", "jetzt schon" setzen immer
etwas voraus
siehe separate Liste
2. eingebettete Aufforderungen
3. Metaphern
4. Reim, rhythmische Sprache, singen
5. leicht merkwürdige Aussagen oder Fragen: "wie befreit
fühlt sich dein linkes Bein an?" Hirn muss sich etwas ausdenken
6. Verwirrtechnik.
7. Schnelligkeit. Hirn arbeitet sehr schnell, es sind allerlei Kontroll-
und Zensurinstanzen, die Zeit brauchen. Daher bei dieser Arbeit oft ein
gewisses Tempo angebracht.
Ist dies nun Manipulation? ja , wie jede Aussage. Man kann nicht
nicht manipulieren. Jede Mutter manipuliert ihr Kind, wenn sie will
das es überlebt. Besser gezielt positiv manipulieren als ungewollt
negativ.
Welche Themen lassen sich nun mit Kinesiologie und NLP behandeln?
Ich zähle zum Lernen auch die Sinnesschulung. Auch Allergien
und Phobien sind durchaus vergleichbar mit Lernblockaden. Allergien sind
Fehlschaltungen des Immunsystem. Dieses reagiert auf eine harmlose Substanz,
wie wenn das etwas ganz gefährliches wäre, das mit allen Mitteln
bekämpft werden muss. Bei einer Lernblockade reagiert das Hirn auf
eigentlich einfache Anforderungen, die es durchaus erledigen könnte,
wie wenn das etwas ganz Schwieriges wäre, mit Abschalten. Die Person
ist dann zurückgeworfen auf das Stadium des sog. Reptilhirns.
Einsetzen lassen sich diese Methoden grundsätzlich in allen
Lebensbereichen, allerdings kann nie vorausgesagt werden, wo sie dann wirklich
helfen. Mir kommt es so vor, dass bei allen menschlichen "Softwareproblemen"
etwas erreicht werden kann, während bei "Hardwareproblemen" ein Erfolg
fraglich ist.
Ich bin keineswegs der Meinung, dass Kinesiologie und NLP alleinseligmachend sind. Viele Wege führen nach Rom, und es kommt in erster Linie auf die beteiligten Personen an. Diese Richtungen haben für mich einen sehr weiten Horizont und ich kann frei und spielerisch damit umgehen. Es gibt keinen Oberguru oder ein Dogma oder eine "Reinheit der Lehre". Laufend entstehen neue Varianten und Verbindungen mit anderen Gebieten, und ich empfehle allen Pädagogen, sich darin auszubilden. Vorzuziehen ist eine Ausbildung in Kursen, da diese Methoden nicht gut durch Bücher zu vermitteln sind, weil der kinästetische Sinn stark benützt wird.