Was ist Kinesiologie ?
Kinesiologie heisst zunächst einfach "Bewegungslehre" und ist demnach eigentlich ein so allgemeiner Begriff wie etwa "Gymnastik" oder "Rhythmik". In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch durch das Wirken von Chiropraktikern und Pädagogen eine äusserst wirksame Lern-,Therapie- oder Trainingsmethode entwickelt, die in der Schule und im Gesundheitswesen, aber auch im Sport und im künstlerischen Bereich eingesetzt wird, um Stress abzubauen, und Wohlbefinden und Kreativität zu fördern und leichtes Lernen zu ermöglichen. |
Wichtigstes Arbeitswerkzeug ist dabei der manuell durchgeführte Muskeltest, der uns ein Feedback des Körpers über äussere und innere Einflüsse liefert. Stark vereinfacht ausgedrückt, schauen wir dabei, wann und unter welchen Umständen gewisse Muskeln reflexartig stark oder schwach werden. Diese Muskelreflexe können z. Bsp. abhängen vom momentanen physischen und psychischen Befinden, von der momentanen Tätigkeit, von Gedanken und Zielen der getesteten Person, oder von Nahrungsmitteln, Augenstellung und Klängen. Wenn wir auf diese Weise herausgefunden, wo die kritischen und förderungsbereiten Bereiche sind oder wo das Gleichgewicht gestört ist, können wir mit verschiedenen Stärkungsmethoden wie gymnastischen Übungen, Akupressur und mentalem Training die Muskeln wieder stärken. Und es gilt offenbar auch das umgekehrte: Sind die Muskelreflexe wieder in Ordnung, ist auch die Blockade, die die Muskelschwächen verursachte, wieder behoben. Damit ist die Person dann, wie man sagt, in bezug auf ein bestimmtes Ziel wieder ausbalanciert. Noch genauer und tiefer ist die Arbeit mit Kombinationen von Muskeln.
Und Muskeltests sind nicht in erster Linien ein Feedback für die Testperson, sondern für den Körper der getesteten Person. Wir führen dem Körper vor, wann und wo er stark sein kann (aber auch nachgeben kann).
Der grosse Erfolg der Kinesiologie liegt einerseits im sehr weiten Einsatzfeld und andrerseits darin, dass wir im wesentlichen als Arbeitsinstrument nur unsere Hände brauchen. Schädliche Nebenwirkungen durch Medikamente sind daher zum vornherein ausgeschlossen. So einfach die Methode scheint, so viel Fingerspitzengefühl und rasche Kombinationsgabe braucht es, um gut damit zu arbeiten. Und da der Muskeltest von so vielen Faktoren abhängt, bringt nur viel Erfahrung, ein klares Konzept und auch ein Respektieren der Grenzen gute Resultate.
Obwohl die Kinesiologie unter anderem vom Meridiansystem der Akupressur ausgeht, ist sie hauptsächlich praxisorientiert und betrachtet jenes System einfach als bewährtes Modell. Theoretische oder philosophische Hintergründe der Akupunktur dienen mehr der Veranschaulichung. Neben dem Muskeltesten geben auch andere Indikatoren wie Atmung, Stimme, Hautfarbe etc. Auskunft über Wohlbefinden und Stress. Und natürlich ist auch das subjektive Empfinden der getesteten Person entscheidend. Und wie überall gilt auch hier: es kommt nicht so sehr auf die Methode als auf das "wie" an.
Dies ist meine persönliche Definition von Kinesiologie.
Eine allgemeingültige Erklärung gibt es wohl nicht.
Jürg Hochweber
P.S. Es gibt in der Kinesiologie Leute, die mit allerlei Begriffen (z. Teil aus der Esoterik) um sich werfen, die den Sachverhalt eher verschleiern als klären. Oder sie täuschen mit fremdwortgespickten Theorien ein Scheinwissen vor, das gewisse Leser vielleicht beeindruckt, aber nicht belegt werden kann und oft gar keinen Bezug zum Thema hat. Doch wichtiger als eine Theorie ist bei einer praxisorientierte Methode ein Wirksamkeitsnachweis, der bei der Kinesiologie leicht zu bringen ist.